Kulturlandschaft und Wolf – Koexistenz braucht Bestandsregulierung
4. Oktober 2017Europa braucht einen starken ländlichen Raum, der ländliche Raum braucht ein starkes Europa.
16. Mai 2019„Eine Kapitulation vor der Wirklichkeit in unserem Land“
Weidetierhalter kritisieren Wolfstrategie des Bundesamtes für Naturschutz
Sieben Verbände als Vertreter der Bauern, Weidetierhalter und Jagdrechtsinhaber haben in einem gemeinsamen Brief an die Umweltminister der Bundesländer appelliert, auf der in Potsdam stattfindenden Umweltministerkonferenz (16./17.11.2017) eine „tragfähige Strategie zur Sicherung der Weidetierhaltung im Umgang mit dem Wolf zu entwickeln“. Die Umweltministerkonferenz diskutiert über die Art und Weise des Umgangs mit dem Wolf in Deutschland auf der Grundlage einer Ausarbeitung des Bundesamtes für Naturschutz.
Die vorab vom Bundesamt publizierten Handlungsempfehlungen zu den Themen „Weidetierhaltung und Wolf“ und “Wolfsverhalten“ kommen nach Ansicht der Weidetierhalter einer „Kapitulation vor der Wirklichkeit in unserem Land“ gleich. Die Kritik der sieben Verbände basiert darauf, dass das Bundesamt die Verantwortung für den Schutz der Weidetierhalter allein den Haltern auferlegt und die alleinige Strategie gegen Wolfrisse nur im Herdenschutz sieht. Dagegen fände in anderen Ländern wie Frankreich, Schweden oder Finnland mit deutlich geringeren Wolfsbeständen als im dicht besiedelten Deutschland eine aktive Regulierung der Wolfsbestände statt, einschließlich Bejagung. Die Strategie des Bundesamtes für Naturschutz sehe jedoch noch nicht einmal die Möglichkeit der Entnahme von sogenannten Problemwölfen und Problemrudeln vor, die sich auf Nutztierrisse spezialisiert hätten und die Herdenschutzzäune überwinden würden. Zudem bleibe das Bundesamt die Antwort schuldig, wie verhindert werde, dass sich der Wolf in Regionen ansiedele, in denen die Weidetierhaltung und der Erhalt des Grünlandes durch die Ausbreitung des Wolfes existentiell gefährdet werde, kritisieren die Verbände.
Der Wolfsbestand in Deutschland wächst rasant um 30 Prozent jährlich. Mehr als 70 Rudel und Paare gibt es derzeit in Deutschland. Die Anzahl der von Wölfen getöteten landwirtschaftlichen Nutztiere betrug im Jahr 2015 über 700, Tendenz steigend.
Das Schreiben an die Umweltminister der Länder unterschrieben der Deutschen Bauernverband (DBV), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), der Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung (BLW), die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), der Bundesverband Rind und Schwein (BVRS) sowie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN).